< 2019


Zuerst eine Info für alle die meine Situation etwas genauer kennen. Das ist kein Abschiedsbrief. Ich liebe das Leben, so wie es auch Helene geliebt hat.

 

Gerade ist es besonders schwer auszuhalten, dass Morgen, nach 40 Jahren, das erste Jahr ohne meine Frau beginnt. Darum sitze ich jetzt hier um meine Gedanken zu ordnen und um Danke zu sagen, mal ganz alleine aus meiner Sicht. Danke an eine höhere Macht, an Gott, keine Ahnung ob es so etwas gibt oder einfach so für mich und vielleicht auch für euch.

 

Danke, dass ich trotz Ängste und Zweifel in der Lage war weiterzugehen.

 

Danke, dass viele Freunde, Kollegen und Angehörige bereit waren mit mir zu gehen.

 

Danke, dass ich klar sagen kann was ich will und brauche, wobei ich manchmal selbst nicht so ganz weiß was das gerade ist.

 

Danke, dass ich den Menschen verzeihen kann, bei denen ich vorher ab und zu dachte, warum machst du das jetzt oder warum machst du das jetzt nicht. Gerade jetzt wo wir es brauchen würden.

 

Danke, dass ich keinen Neid auf das Leben anderer verspüre.

 

Danke, dass ich innehalten, die Probleme aus anderer Perspektive betrachten und dann anpacken kann.

 

Danke, dass ich jetzt schon vieles altes loslassen konnte und sicher bin, dass ich mich weiter von belastenden Dingen trennen und schönen Erinnerungen behalten kann.

 

Danke, dass das Kind in mir geblieben ist und es zum Vorschein kommt wenn ich es brauche.

 

Danke, dass ich der Mann einer tollen Frau und Vater zweier tolle Kinder sein dürfte.

 

Danke, dass ich für andere etwas tun kann was ich mir wünschte dass es auch für mich getan würde, ohne zu verzagen wenn nichts zurück kommt.

 

Danke, dass ich weiter durchs Leben gehen kann, ohne mir Gedanken um die Gedanken anderer machen zu müssen und doch können zu dürfen wenn ich es will.

 

Danke, dass ich keine Angst vor dem neuen also auch für den Migranten, den Terroristen, den Fremden habe und nach dem Grundsatz no risk no fun leben kann, in der Hoffnung und Zuversicht, das neues auch Gutes bringt.

Danke, dass ich Helene in ihren letzten Monaten auf ihrem Weg begleiten durfte und dass uns viele Wegefährten treu geblieben sind. Das hat sie, mich und ich glaube auch euch stark gemacht.

 

 

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